Interview mit Mike Malak

„Handmade Woodart“ by Mike Malak

Warum machen wir nicht mal ein kleines Portrait über jemanden der im Bereich E-Zigaretten tätig ist und mit seinen kleinen Kunstwerken und seiner Kreativität die Welt des Dampfens etwas bunter und schöner werden lässt. Vorstellen möchten wir euch Mike Malak, er ist Handwerker und man kann schon sagen Künstler. Mit seiner Firma „Handmade Woodart“ bietet er Akkuträger in Pfeifenform. Pfeifen sind die entspannteste Art Tabak zu konsumieren, wenn man nicht gerade einen Wettbewerb daraus macht, wer die grössten Wolken macht.

Die meisten Dampfer haben aber dem Tabak den Rücken gekehrt und dennoch ist da der Reiz der Pfeifen. So manch handwerklich geschickter Tüftler kam dann auf die Idee, dass man das doch sicher auch für die Verdampfer von E-Zigaretten anbieten kann. Mike ist eben einer dieser kreativen und geschickten Künstler. Ohne Reue kann ich zugeben, dass ich selber auch eines seiner kleinen Unikate mein Eigen nennen darf.

 

Seit mittlerweile über zwei Jahren verfolge ich, was Mike so in seiner kleinen Werkstatt zaubert. Es ist immer wieder spannend, was für schöne Stücke er baut. Die Materialauswahl, die Art diese zu bearbeiten und die kleinen feinen Detail sind einfach faszinierend. Es gibt zwei Möglichkeiten seine E-Pfeife zu befeuern, bei „Handmade Woodart“ werden sowohl mechanische aber auch elektronisch gesicherte Modelle angeboten.

Das besondere bei dein Pfeifen die Mike baut und anbietet ist mit Sicherheit, dass er so viele Komponenten wie möglich selber herstellt oder für sich herstellen lässt. Sei es die Akku-Tube oder der mechanische und der elektrische Feuertaster, er ist also nicht nur geschickt im Umgang mit Holz, sondern auch mit dem bearbeiten von Metallen. Wie eben schon erwähnt wird bei der „mechanischen“ Pfeife ein grossteil der Komponenten selber hergestellt. Bei den „gechipten“ Pfeifen wird der „Clickfet“ von Modmaker verbaut. Bevor ich hier weiter langweiliges zeug daher schreibe, stellen wir Mike doch ein paar fragen und erfahren quasi aus erster Hand, was/wieso/warum.

Dann wollen wir mal:
Mike, schön dass du dir Zeit genommen hast uns ein paar Fragen zu beantworten und um etwas über dich zu erzählen.

Wann und wie bist du auf die Idee gekommen E-Pfeifen zubauen?

 

  • Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema "Selbstgebaute Akkuträger".

Anfangs waren es Mech-Tubes, die ich mit Holz-Sleeves baute.

Auch den einen oder anderen Mod mit Mosfet-Schaltung habe ich zu dieser Zeit gebaut. Durch Zufall bin ich dann irgendwann an einen Hammer-Mod gekommen.

Dieser mechanische Edelstahl-Mod ähnelt durch seine Form stark einer Pfeife.

Recht schnell merkte ich, dass mir diese Art zu dampfen gefällt und

ich informierte mich, was es auf dem Markt an E-Pfeifen gab.

Meine erste E-Pipe aus Holz war eine 18350er Pipe aus weissem Ebenholz von Yogs.

Mich hat das so sehr fasziniert, dass ich mir recht schnell überlegte, wie ich so etwas selbst bauen könnte. Das war Anfang 2017 und seitdem baue ich E-Pfeifen.

 

 Wenn man bedenkt, dass du ja noch einen „normalen“ Job hast und Du für deine Frau ja noch Zeit haben möchtest, würde ich annehmen, dass dir da wenig Zeit für Kreatives bleibt. Was spornt Dich an? Woher stammen deine Ideen?

 

  • Mein Job fordert mich sehr und mit meiner Frau und unserer Katze Piri möchte ich so viel Zeit wie möglich verbringen, das ist richtig. Das Pfeifenbauen sehe ich trotz gewerblicher Anmeldung immer noch als Hobby und als Ausgleich zu meinem Alltag.

Ich liebe es, mit Holz zu arbeiten und zu sehen, was aus einem unscheinbaren Stück Holz entstehen kann. Und da steht mir meine Frau auch zu 100% zur Seite und lässt mich machen,

ich bin dankbar dafür, so eine tolle Frau zu haben mit so viel Verständnis. Dafür haben wir die Abmachung, dass der Sonntag ganz uns gehört. Inspirieren lasse ich mich sehr oft von klassischen Tabakpfeifen und ich schaue natürlich auch immer wieder, was andere Pfeifenbauer machen.

 

Baust du einfach drauf los und schaust, wer die Pfeife haben möchte oder baust du nur auf Wunsch?

 

  • Da ich meine E-Pipes optisch sehr nahe an klassische Tabakpfeifen anlehnen möchte, muss ich natürlich erst einmal ausprobieren, inwiefern es umsetzbar ist.

Dadurch kommt es natürlich vor, dass ich einfach mal eine Pfeife baue, um zu sehen,

ob es machbar ist und wie sich verschiedene Holzarten ab besten verarbeiten lassen.

Grundsätzlich baue ich aber meine Pfeifen individuell nach Kundenwunsch. 


Baust Du auch mal an mehreren Pfeifen zeitgleich oder schliesst Du immer erst eine ab, bevor du eine Neue beginnst?

 

  • In der Regel baue ich immer an mehreren Pfeifen.

Es gibt immer wieder Wartezeiten zwischen den Bearbeitungsschritten

(z.B. Trocknungszeiten von Hartwachs-Öl). In der Zeit, in der ein Body trocknen muss, arbeite ich dann an einem anderen weiter. Auch der Lustfaktor spielt da eine große Rolle.

Es kann auch mal sein, dass ich eine Pipe mal liegen lasse, weil ich gerade mehr Lust auf eine andere habe.

 

Kannst du bei Arbeiten auch auf Kundenwünsche eingehen?

 

  • Ich gehe sehr gerne auf Kundenwünsche ein, wenn diese nicht zu ausgefallen und umsetzbar sind. Es gibt es eigentlich wenig, was ich nicht machen kann.

Sehr oft bekomme ich von meinen Kunden auch Anreize, Neues auszuprobieren.

 

 

Gibt es auch Wünsche, die Du von Dir aus ablehnst? Aus was für Gründen auch immer?

 

  • Ja, die gibt es. Ich mag zum Beispiel keine Pfeifen in Totenschädel-Optik.

Auch Holz, dass unter Artenschutz steht, verarbeite ich nicht.

Es sei denn, es ist aus nachweislich kontrolliertem Abbau, sprich mit Zertifikat.

Arbeiten mit Knochen oder Horn stehen auch nicht grad oben auf meiner Beliebtheitsskala. 

 

Nach welchen Kriterien suchst Du die Materialien für Deine Pfeifen aus?

 

  • In erster Linie nach der Optik. Zudem muss das Material gut bearbeitbar sein und die nötige Festigkeit haben. 

 

Verwendest Du „Fremdmaterial“? Ist grundsätzlich jedes Holz geeignet und hast du ein Lieblingsholz?

 

  • Fremdmaterial verarbeite ich ungerne, denn nicht jedes Holz ist für eine Pfeife geeignet.

Es ist sehr wichtig, gut gelagertes und trockenes Holz zu verwenden. Ist die Restfeuchtigkeit zu hoch, gibt es später Probleme, da sich das Holz beim Trocknen verzieht. Ich verarbeite auch Hybridwood und stabilisiertes Holz. Also Holz, das mit Epoxidharz unter Druck und Vakuum getränkt und vergossen wurde. Dieses Material verarbeite ich aber nur, wenn ich weiß welches Epoxidharz verwendet wurde. Leider gibt es immer mehr Hybridholz bzw. stabilisiertes Holz, das mit minderwertigem oder gesundheitsgefährdetem Harz verarbeitet wurde. Um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, habe ich ein paar wenige ausgewählte Lieferanten, bei denen ich mein qualitativ gewünschtes Material bekomme.

Am liebsten verarbeite ich jedoch Naturholz. Hier ist Olivenholz mein absoluter Favorit.  

 

Wenn Du ein Stück Holz in den Händen hältst, ist es ja fast unmöglich, das fertige Muster zu erkennen. Wie oft weicht man da von seinem ursprünglichen Plan ab?

 

  • Sehr oft entscheidet das Holz, welche Pfeife daraus entsteht.

Der Verlauf der Maserung und wie diese an der Pfeife nach der Fertigstellung zu sehen ist, entscheidet erheblich das Ergebnis. In den letzten Jahren habe ich ein Gefühl dafür bekommen, wie man die Form der Pfeife durch die richtige Ausrichtung der Maserung betonen kann. Hin und wieder gehe ich aber auch gerne mal an einen Body und schleife drauf los, bis mir die Form der Pfeife gefällt. Also auch mal planlos.

 

Baust du viele Komponenten selber? Wenn JA, welche und warum?

 

  • Ja, ich baue fast alle Komponenten selbst. Einige wenige eigens konstruierten Teile lasse ich von ausgewählten Firmen fertigen. Akkuhülse, Akkuhülsendeckel, Isolator und Polschraube bilden die Basis meiner Pfeifen. Natürlich könnte ich diese auch von Firmen wie Modmaker verwenden aber ich wollte was Eigenes machen, um nicht abhängig zu sein.

Der Zierdeckel-Grundträger, der meine Clickfet- Pfeifen ziert, ist auch ein Eigenprodukt.

Für meine Mech-Pipes habe ich einen eigenen Mechtaster entworfen. Inspiriert hat mich der Taster von Falk Wissendorf, der sie an seinen WF-Pfeifen verwendet. Ich habe meinen Taster jedoch vom Maß her an meine Bedürfnisse angepasst. Dieser besteht aus zwei Messing-Drehteilen und einem Kunststoff-Isolator. Für die Montage des 510er Anschuss habe ich auch ein eigenes Drehteil in meinem Sortiment. Auch dieses ist aus Messing gefertigt.

Der Zier-Ring des Kugeltasters wird von mir aus Edelstahl hergestellt und mein „neuer“ Taster besteht aus einem Edelstahlgehäuse, einem Minitaster und einem speziellen Taster-Pin in Lilienform. Die von mir angebotenen Pfeifenmundstücke fertige ich aus Acryl-Rohlingen, die normalerweise für Tabakpfeifen verwendet werden. Die Rohlinge werden von mir aufgebohrt und mit einem Gewinde versehen, um das von mir entworfene 510er Anschlussteil befestigen zu können. Dieses 510er Anschlussteil ist aus Edelstahl und hält das Mundstück mit vier O-Ringen sicher auf dem Verdampfer. Ich baue die Pfeifenmundstücke selbst, da es auf dem Markt keine Mundstücke gibt, die meinen Ansprüchen entsprechen.

Mittlerweile habe ich neun verschiedene Versionen, die ich passend zu meinen Pfeifen in gerader oder gebogener Form anbieten kann. Nur den 510er Connector, den Clickfet, die Minitaster und die Litzen kaufe ich ein.

 

Was waren die grössten Herausforderungen bisher?

 

  • Meine Frau! Nein Spaß, die größte Hürde war die Gewerbliche Anmeldung.

Ich habe sehr lange überlegt, ob ich diesen Schritt wagen soll. Viele meinen, dass so etwas keine große Sache ist und verbreiten viele Irrtümer, was das Thema der Selbstständigkeit angeht. Aber mit der Zeit weiss man, woher man brauchbare Informationen bekommt, wichtig ist vor allem immer ein guter Steuerberater. Was als Hobby angefangen hat und eigentlich nur für mich gedacht war, hat mittlerweile einen Rahmen angenommen, den ich so nie erwartet hätte.

 

Gibt es Pfeifen, die Du so nicht mehr bauen würdest?

 

  • Eigentlich gibt es keine, die ich nicht nochmal so bauen würde. Lediglich so wie am Anfang würde ich nicht mehr bauen wollen, da mir bestimmte Werkzeuge und Techniken gefehlt haben, die ich mir erst im Laufe der Jahre hart erarbeitet habe. Was die Pfeifen an sich angehen, bin ich offen und würde auch noch mal eine aus der Anfangszeit nachbauen. Nur eben besser.

 

Klar ist, dass jede Pfeife ein handgearbeitet Einzelstück ist, die haben sicher ihren Preis?

 

  • Das Thema Preis wird immer wieder heiß diskutiert.  

Der Preis meiner Pfeifen richtet sich nach Aufwand, Material oder Sonderwünschen.

Ich biete zudem einen umfangreichen Service an. Egal, ob einfach nur Fragen zum Thema E-Pfeifen oder die Beratung der individueller Wunsch-Pfeife. Bis weit nach dem Erstkontakt gehe ich sehr auf meine Kunden ein und versuche die bestmögliche Beratung und natürlich die gewünschte Pfeife zu bieten. Ich möchte nicht einfach nur Pfeifen verkaufen, sondern auch ein Teil der Dampferszene sein, quasi ein Pfeifenbauer zum Anfassen. Wer sich bei mir eine Pfeife anfertigen lässt, wird in den Entstehungsprozess mit eingebunden. Von der Auswahl des Materials, die ersten Bilder des Rohlings bis hin zum Bild der fertigen Pfeife, halte ich den Kunden auf dem Laufenden. So kann er bei der Entstehung seiner eigenen Pfeife dabei sein.

 

Bietest du auch „Workshops“ an?

 

  • Das würde ich sehr gerne, aber leider geht das aus versichungstechnischen Gründen nicht. Die Berufsgenossenschaft hat da ganz klare Vorgaben, da es hier bei Verletzungen um Schadensersatzleistungen geht. Ich möchte mich aber noch genauer informieren, um das in Zukunft ebenfalls anbieten zu können. Wer mich persönlich kennenlernen möchte und einen Blick hinter die Kulissen werfen will, ist jedoch immer herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden.

 

Das sind jetzt mal eine Menge Infos, die uns einen kleinen Einblick in deine Arbeit und dich als Mensch geben, vielen Dank dafür.

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